Die Schweizerische Nationalbank hat am Donnerstag ihren Leitzins um 25 Basispunkte angehoben. Die Zentralbank setzte damit ihre Kampagne zur Dämpfung der hartnäckigen Inflation fort und ließ die Tür für weitere Straffungen offen.

Dem Schweizer Franken, der gegenüber dem Dollar und dem Euro an Wert einbüßte, half dies jedoch wenig, da sich die Händler auf eine größere Anhebung am Donnerstag eingestellt hatten.

MARKTREAKTION:

FOREX: Der Schweizer Franken verlor zuletzt 0,1% gegenüber dem Dollar, der bei 0,897 Franken gehandelt wurde, nachdem er unmittelbar nach der Entscheidung bis auf 0,8907 gestiegen war.

Der Euro notierte zuletzt um 0,2% höher als der Franken bei 0,9827 Franken.

AKTIEN: Der Züricher Leitindex SSMI fiel im Laufe des Tages um 0,6%, vor allem aufgrund von Rückgängen bei Finanzwerten wie UBS, die um 1,6% sanken, und dem Versicherer Swiss Life, der um 0,7% nachgab.

KOMMENTARE:

THOMAS GITZEL, CHIEF ECONOMIST, VP BANK GROUP, LIECHTENSTEIN:

"Die SNB bleibt bei ihrer Formulierung, wonach weitere Zinserhöhungen nicht auszuschließen sind. Dies ist eine relativ klare Vorgabe für die SNB - eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte dürfte im September so gut wie sicher sein."

"Anders als die EZB und die Fed kann die SNB ihre geldpolitische Straffung langsam und stetig vorantreiben. Die Inflationsrate in der Schweiz lag zuletzt bei 2,2% und sogar bei 1,9%, wenn man die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) herausrechnet. Mit den heutigen Zinserhöhungen nähern sich der Leitzins und die Inflationsrate an. Eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte war daher nicht notwendig."

KARSTEN JUNIUS, CHIEF ECONOMIST, BANK J. SAFRA SARASIN, ZÜRICH:

"Die Inflationsprognose ist bemerkenswert, da die Prognosen für 2024 und 2025 nach oben korrigiert wurden und aufgrund von Zweitrundeneffekten, höheren Mieten, Strompreisen und ausländischer Inflation über 2% bleiben."

"Ich frage mich, ob die Erhöhung des Referenzzinssatzes für Hypotheken eine Überraschung für die SNB war und wie viele weitere Erhöhungen sie in der Basislinie ihrer Prognosen haben, mit welchem Effekt auf die Mietinflation."

"Die Zinsdifferenz zum Euro ist sehr hoch und eine weitere Ausweitung birgt das Risiko einer Abwertung des Frankens trotz des Vorteils, dass er sehr niedrige Inflationsraten aufweist."

BRIAN MANDT, CHEFVOLKSWIRT, LUZERNER KANTONALBANK, LUZERN:

"Die Schweizer Währungshüter bekämpfen konsequent die Risiken einer übermäßigen Inflation. Deshalb haben sie auf der heutigen Sitzung den Leitzins von 1,5% auf 1,75% erhöht. Um ein stabiles Preisumfeld wiederherzustellen, setzen sie auch auf die Währung.

"Der starke Franken hilft, die importierte Inflation einzudämmen. In diesem Zusammenhang wird das Ziel der Preisstabilität bald erreicht sein, denn die Inflationsrate lag im Mai bei 2,2% und damit knapp über der Komfortzone der SNB von 0 bis 2%. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum die Zentralbanker den Umfang des Zinsschritts von 0,5 Prozentpunkten im März auf 0,25 reduziert haben." (Berichterstattung der Nachrichtenredaktion Zürich; Redaktion: Amanda Cooper und Harry Robertson)