Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag klar fester aus der Sitzung gegangen. Damit hat der Leitindex SMI seit vergangenem Freitag fünf Börsentage in Folge mit steigenden Kursen hinter sich gebracht. Zum Jahreshoch von Mitte März bei knapp 11'800 Punkten fehlen lediglich noch gut 40 Punkte. Gestützt wurde das Sentiment laut Händlern von neu aufgekeimten Zinssenkungshoffnungen aus den USA, von guten Konjunkturdaten aus China und einem gewissen Nachholbedarf des hiesigen Marktes, der am Vortag wegen Auffahrt geschlossen war. Allerdings verlief das Handelsgeschehen am Brückentag für das verlängerte Wochenende in eher ruhigen Bahnen, impulsgebende Nachrichten waren kaum vorhanden. Auch die schwach ausgefallenen Daten zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan brachten keine Bewegung mehr in die Schweizer Aktien.

Am Vortag hatten schwache US-Arbeitsmarktdaten die Hoffnung auf eine baldige Leitzinssenkung neu angefacht und die geöffneten Aktienmärkte beflügelt. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war überraschend deutlich gestiegen. Dies könnte ein weiteres Indiz für eine Abschwächung am Arbeitsmarkt und für die US-Notenbank ausschlaggebend sein, das Inflationsumfeld positiver zu sehen und die Zinsen im Herbst doch noch zu senken, hiess es dazu in Börsenkreisen.

Der Leitindex SMI schloss 1,31 Prozent höher bei 11'753,70 Punkten. Im Vergleich zum vergangenen Freitag ergab sich in der verkürzten Handelswoche ein stattliches Plus von 4,3 Prozent. Der SLI-Index der 30 wichtigsten Aktien legte 1,24 Prozent auf 1918,50 Punkte zu und der breit gefasste SPI 1,29 Prozent auf 15'677,05 Punkte. Von den SLI-Titeln gingen 23 im Plus aus dem Handel und 7 im Minus.

An der Spitze der Gewinner standen zum Schluss Sandoz mit einem Plus von 3,3 Prozent. Nach dem starken Lauf der vergangenen Wochen befindet sich das Papier auf einem Allzeithoch seiner noch jungen Geschichte als eigenständig an der Börse kotierte Gesellschaft.

Von der positiven Grundstimmung profitierten zudem Julius Bär (+3,0%), Swiss Re (+2,5%), UBS (+2,4%) oder Richemont (+1,9%) überdurchschnittlich.

Holcim (+2,3%) und in etwas geringerem Masse auch Sika (+0,8%) waren in einer allgemeinen Branchenstärke bei europäischen Bauzulieferern ebenfalls gesucht, wie ein Händler erklärte. Dasselbe galt im breiten Markt für Implenia (+2,5%), welche zusätzlich von einer positiven Rückmeldung der UBS von einem Treffen mit dem CFO und dem Chef Investor Relations Rückenwind erhielten.

Gut hielten sich auch die Schwergewichte, von denen Novartis (+2,0%) und Roche GS (+1,3%) noch besser abschnitten als Nestlé (+1,0%).

Bei Geberit (+0,2%) kam es nach einigen starken Börsentagen im Zusammenhang mit den starken Quartalszahlen vom vergangenen Dienstag vorübergehend zu Gewinnmitnahmen, gegen Handelsende rückten aber auch diese Aktien wieder ins Plus vor. Über die letzten fünf Handelstage verteuerten sich Geberit insgesamt um rund 12 Prozent. Sie notieren damit auch im Vergleich zum Schlusskurs von Ende 2023 nicht mehr im Minus.

Tech-Aktien wie VAT (+2,2%) und im breiten Markt Comet (+2,2%) oder Inficon (+3,5%) erhielten Support von positiven Aussagen des Chipgiganten SMIC zur geplanten Investitionstätigkeit.

Zu den wenigen Verlierern unter den Blue Chips gehörten Givaudan (-0,7%) oder Kühne+Nagel (-0,6%).

Hochdorf (-3,5%) wurden von einer leichten Reduktion der Beteiligung des neuen Grossaktionärs Newlat auf unter 10 Prozent belastet, schlossen nach volatilem Verlauf aber klar über dem Tagestief.

cf/ra