Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Ungünstig ausgefallene Preisdaten und die am Mittwoch anstehenden Entscheidungen und Aussagen der US-Notenbank haben am Dienstag die Stimmung an der Wall Street getrübt und für Verkäufe gesorgt. Die Aktienindizes gaben im Verlauf immer weiter nach, ehe ganz zum Ende nochmal ein Verkaufsschub einsetzte und sie auf Tagestiefs drückte. Zugleich stiegen am Anleihemarkt die Marktzinsen wieder deutlich, im Zweijahresbereich wurde die 5-Prozent-Marke überschritten.

Auslöser war ein deutlicher als erwartet gestiegener Arbeitskostenindex in den USA im ersten Quartal. Mit Blick auf die beharrlich zu hohe Inflation und die am Mittwoch tagende US-Notenbank schürte das Unbehagen, dass sich die Geldpolitiker zum weiteren Zinskurs falkenhaft auslassen könnten. Und das, nachdem in den vergangenn Wochen die Erwartungen an die mögliche Zahl der Zinssenkungen in diesem Jahr ohnehin bereits stark gesunken war auf aktuell höchstens zwei. Anfang des Jahres war noch über bis zu sechs Zinsschritte spekuliert worden.

Dass der Index des US-Verbrauchervertrauens im April deutlich schlechter ausfiel als gedacht, drückte zusätzlich auf die Stimmung.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,5 Prozent auf 37.816 Punkte. Der S&P-500 gab um 1,6 Prozent nach und die zinsempfindlicheren Nasdaq-Indizes büßten sogar bis zu 2,0 Prozent ein. Nach vorläufigen Angaben gab es an der Nyse 524 (Montag: 1.885) Kursgewinner und 2.317 (942) -verlierer. Unverändert schlossen 45 (52) Titel.

Der Dollar zog deutlich an, der Dollarindex legte um 0,6 Prozent zu, gestützt von der Aussicht auf weiter auf sich warten lassende Zinssenkungen. Die Ölpreise gaben um bis zu 1,2 Prozent nach, wozu auch der feste Dollar beitrug, weil er das Öl für Käufer aus dem Nichtdollarraum verteuert. Verkäufe dominierten auch beim Gold. Der Goldpreis sackte um 43 Dollar je Feinunze auf 2.292 ab und damit das niedrigste Niveau seit gut 3 Wochen. Dazu trugen neben dem festen Dollar die steigenden Anleiherenditen bei.


 
   Coca-Cola fester - McDonald's leichter 

Am Aktienmarkt dominierten Quartalsberichte das Geschehen. Coca-Cola verdiente im ersten Quartal mehr und setzte mehr um als erwartet und erhöhte die Prognose für den organischen Umsatz. Die Aktie büßte dennoch 0,4 Prozent ein. McDonald's (-0,2%) verdiente im ersten Quartal weniger als von Analysten erwartet, blieb mit dem Umsatz aber knapp über den Schätzungen.

Das Industriekonglomerat 3M setzte dank Preiserhöhungen mehr um und verdiente auch mehr als erwartet. Die Aktie gewann 4,7 Prozent.

Eli Lilly stiegen um 6,0 Prozent. Starke Verkaufszahlen beim Diabetes-Medikament Mounjaro sowie dem Medikament Zepbound zur Gewichtsabnahme trieben den Gewinn des US-Pharmakonzerns deutlich in die Höhe.

Der Aktienkurs von GE Healthcare Technologies sackte um über 14 Prozent ab. Das Medizintechnikunternehmen hatte die Analystenschätzungen für Umsatz und bereinigtes Ergebnis verfehlt. Paypal verteuerten sich um 1,4 Prozent. Der Online-Bezahldienst meldete einen Gewinnanstieg und hob seinen Ausblick für das Jahr an.

Die Aktie von Goldman Sachs verlor 1,0 Prozent. Der Konzern führt Gespräche über den Verkauf des Kreditkartenprogramms von General Motors (GM) an Barclays. GM verbilligten sich um 3,3 Prozent.

Tilray Brands erhielten mächtig Auftrieb von einem Kreise-Bericht, wonach die US-Regierung an einem Plan zur Neueinstufung von Marihuana als weniger gefährliche Droge arbeiten soll. Die Aktie schoss um fast 40 Prozent nach oben.

Im Blick hatten die Akteure Amazon (-2,9%) und AMD (-1,2%). Die beiden viel beachteten Unternehmen legten nachbörslich ihre Quartalsberichte vor.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                37.815,92        -1,5%     -570,17      +0,3% 
S&P-500              5.035,69        -1,6%      -80,48      +5,6% 
Nasdaq-Comp.        15.657,82        -2,0%     -325,26      +4,3% 
Nasdaq-100          17.440,69        -1,9%     -342,02      +3,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,04         +6,1        4,98       61,9 
5 Jahre                  4,72         +7,1        4,64       71,5 
7 Jahre                  4,71         +7,4        4,63       73,6 
10 Jahre                 4,68         +7,0        4,61       80,4 
30 Jahre                 4,79         +5,5        4,73       81,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:05  Mo, 17:02   % YTD 
EUR/USD                1,0673        -0,4%      1,0700     1,0712   -3,4% 
EUR/JPY                168,35        +0,5%      167,78     167,86   +8,2% 
EUR/CHF                0,9812        +0,5%      0,9760     0,9756   +5,8% 
EUR/GBP                0,8541        +0,1%      0,8535     0,8540   -1,5% 
USD/JPY                157,74        +0,9%      156,79     156,68  +12,0% 
GBP/USD                1,2496        -0,5%      1,2537     1,2543   -1,8% 
USD/CNH (Offshore)     7,2537        +0,2%      7,2547     7,2462   +1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             59.853,78        -5,1%   63.736,91  62.791,84  +37,5% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               81,60        82,63       -1,2%      -1,03  +12,5% 
Brent/ICE               87,87        88,40       -0,6%      -0,53  +14,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              29,375        28,25       +4,0%      +1,13   -7,7% 
 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.292,50     2.335,87       -1,9%     -43,37  +11,2% 
Silber (Spot)           26,30        27,28       -3,6%      -0,97  +10,6% 
Platin (Spot)          939,90       951,98       -1,3%     -12,07   -5,3% 
Kupfer-Future            4,56         4,66       -2,1%      -0,10  +16,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 30, 2024 16:09 ET (20:09 GMT)