Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Wenn der Gesundheitskonzern Fresenius am Mittwoch seine Erstquartalszahlen vorlegt, können sich Anleger beruhigt zurücklehnen. Der Fokus auf die beiden Operating Companies Kabi und Helios dürfte sich ebenso bezahlt gemacht haben wie das harte Durchgreifen bei der kleinsten Sparte Vamed. Bei dem Klinikdienstleister, der nicht mehr zum Kerngeschäft gehört, geht Fresenius nun einen weiteren Restrukturierungsschritt und veräußert die Mehrheit an Vameds Reha-Geschäft an die Private-Equity-Gesellschaft PAI Partners. Die Analysten von Jefferies gehen davon aus, dass das Auftaktquartal des Bad Homburger DAX-Konzerns im Rahmen der Erwartungen verlaufen ist, und erwarten ebenso wie die Analysten von Berenberg eine Bestätigung der Jahresprognose.


Worauf Anleger achten werden: 

KABI: Mit der Markteinführung des Biosimilars Tyenne am 15. April in den USA hat das Pharma-Geschäft von Fresenius einen beachtlichen Schritt nach vorne gemacht. Der Ausbau des Portfolios von Biosimilars für Entzündungs- und Immunkrankheiten und den Onkologie-Bereich ist ein wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie von Fresenius Kabi.

Tyenne, ein Biosimilar zu Actemra (Tocilizumab) von Roche, ist das dritte zugelassene Biosimilar von Fresenius Kabi in den USA, und wohl auch das mit dem größten Umsatzpotenzial. Deutsche-Bank-Analyst Falko Friedrichs bezeichnet die US-Markteinführung von Tyenne als wichtigen Meilenstein für Fresenius, da das Geschäft mit Biosimilars ein wesentlicher Treiber für Fresenius Kabi und damit auch für den gesamten Konzern sei. Nach seiner Einschätzung sollte Tyenne einen hohen Beitrag zu dem hoch dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz leisten, den Fresenius für sein Biosimilar-Geschäft im Jahr 2026 anpeilt. Von den drei Biosimilars, die Fresenius in den USA nun auf dem Markt hat, ist Tyenne seiner Meinung nach eindeutig das vielversprechendste.

Fresenius-Vorstandschef Michael Sen sagte anlässlich der Teyenne-Einführung in den USA, dass sich das (Bio)Pharma-Geschäft im laufenden Jahr bereits vielversprechend entwickelt hat. "Besonders erfreulich sind die guten Fortschritte des Biotechnologie-Unternehmens mAbxience, an dem wir eine Mehrheitsbeteiligung halten, sowie die Dynamik von Tyenne."

Auch für die Analysten der DZ Bank ist die US-Markteinführung von Tyenne ein wichtiger Meilenstein, um das für dieses Jahr angestrebte operative Breakeven-Ziel im Biosimiliar-Geschäft zu erreichen. Auch Berenberg sieht in Tyenne einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg hin zum Breakeven auf EBIT-Ebene.

AUSBLICK: Im Februar hatte Fresenius das Ziel ausgegeben, das währungsbereinigte Konzern-EBIT im laufenden Jahr um 4 bis 8 Prozent zu steigern. Der Konzernumsatz soll organisch um 3 bis 6 Prozent wachsen. In diesem Jahr konzentriert sich Fresenius auf den Abbau der Verschuldung und die Umsetzung der erneut angehobenen Kosteneinsparungsziele. Klar im Fokus stehen Kapitaleffizienz und Rendite. Dieses Maßnahmenbündel soll zu einem beschleunigten Ergebniswachstum im Jahr 2024 und darüber hinaus führen. Die Analysten von Berenberg gehen in Anbetracht der vorsichtigen Herangehensweise des Fresenius-Managements nicht davon aus, dass Fresenius die Prognose bei Vorlage der Erstquartalszahlen anheben wird.

Die Jefferies-Analysten erhoffen sich mit Blick auf die kürzliche Markteinführung von Tyenne Aussagen darüber, inwieweit sich die erwarteten Tyenne-Erlöse auf die Erwartungen auswirken können.

Zu Helios erwarten die Analysten von Berenberg erst auf dem Kapitalmarkttag Anfang Juni Neuigkeiten. Dabei sehen sie durchaus auch Spielraum für eine Anhebung der Prognose.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Gesamtjahr 2024:


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.                               PROG* PROG PROG 
1. QUARTAL 2024                 1Q24  ggVj Zahl    1Q23 
Umsatz                         5.688   +3%   11   5.546 
EBIT                             606   +9%   11     554 
EBIT-Marge                      10,7    --   --    10,0 
Ergebnis nach Steuern/Dritten    409   +5%    8     389 
Ergebnis je Aktie               0,73   +6%    8    0,69 
Ergebnis nach Steuern**          362   +6%   10     341 
Ergebnis je Aktie**             0,64   +5%    9    0,61 
 
* vor Sondereinflüssen 
** ohne Fresenius Medical Care 
 
.                               PROG* PROG PROG 
GESAMTJAHR 2024                 Gj24  ggVj Zahl    Gj23 
Umsatz                        22.941   +3%   12  22.299 
EBIT                           2.437   +8%   12   2.262 
EBIT-Marge                      10,6    --   --    10,1 
Ergebnis nach Steuern/Dritten  1.663  +11%   10   1.505 
Ergebnis je Aktie               2,95  +10%   10    2,67 
Ergebnis nach Steuern**        1.432  +13%   11   1.262 
Ergebnis je Aktie**             2,54  +13%   10    2,24 
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ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Marge in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research (Stand: 2. Mai).

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/jhe

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May 06, 2024 09:00 ET (13:00 GMT)