Frankfurt (Reuters) - Die jüngsten Konjunkturdaten und Konzernbilanzen stimmen die Anleger am Aktienmarkt optimistisch.

Der Dax und EuroStoxx50 legten am Mittwochnachmittag um jeweils knapp ein halbes Prozent auf 18.188 und 5028 Punkte zu. Unterstützend wirkte eine aufgehellte Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Das Ifo-Geschäftsklima stieg auf 89,4 Punkte von 87,9 Zählern im Vormonat. Von Reuters befragte Fachleute hatten nur mit einem Anstieg auf 88,8 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Aussichten für die kommenden Monate günstiger als zuletzt. "Noch sind die Temperaturen kühl, aber sie steigen - das gleiche gilt für die Unternehmensstimmung im April", kommentierte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

Rückenwind lieferte den Aktienmärkten auch die laufende Bilanzsaison. In Europa waren Chipwerte nach einer Prognoseanhebung des niederländischen Branchenschwergewichts ASM International gefragt. ASMI-Aktien legten in Amsterdam 10,5 Prozent zu. Titel von Infineon, Aixtron und Elmos Semiconductor zogen zwischen knapp vier und knapp sieben Prozent an. ASMI profitiert eigenen Angaben zufolge von einer überraschend starken Nachfrage aus China. Auch ein rosiger Ausblick von Texas Instruments auf das zweite Quartal stützte Börsianern zufolge den Sektor.

HALBLEITER-SEKTOR ZIEHT AN

Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen im Plus. Für gute Stimmung jenseits des Atlantiks sorgte außer Texas Instruments auch der E-Autobauer Tesla. Der Konzern hat günstigere neue Modelle für kommendes Jahr versprochen, was den Papieren im vorbörslichen US-Geschäft zu einem Anstieg um mehr als zwölf Prozent verhalf. Investoren warteten nun auf die Finanzberichte des zuletzt unter Druck stehenden US-Flugzeugbauers Boeing, der Facebook-Mutter Meta und des IT-Konzerns IBM.

Es gab aber auch einige enttäuschende Ausblicke, die für Kurseinbrüche sorgten. Die Aktien des Biotech-Konzerns Evotec rutschten mit bis zu knapp 40 Prozent so stark ab wie noch nie. "Der Ausblick hat die Erwartungen nicht erfüllt", sagte ein Händler. Das Unternehmen peilt für das bereinigte Ebitda ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich an. "Der Konsensus lag bei einem Anstieg von 140 Prozent", erklärte der Händler.

ENTTÄUSCHENDE AUSBLICKE BEI EVOTEC UND KERING

Auch die Aktien des französischen Luxuskonzerns Kering fielen um mehr als neun Prozent auf den niedrigsten Stand seit rund 6,5 Jahren. Im Sog dessen verloren auch Papiere von Burberry 2,7 Prozent. Kering rechnet damit, dass der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr um 40 bis 45 Prozent einbrechen könnte. Wohlhabende Käufer geben weniger Geld für Produkte der Starmarke Gucci aus.

An der Börse in Stockholm warfen Anleger nach enttäuschenden Quartalsergebnissen die Aktien von Volvo Car aus den Depots. Die Papiere rutschten um 8,7 Prozent ab, nachdem das Betriebsergebnis laut den Analysten von JP Morgan rund 20 Prozent unter den Erwartungen ausgefallen war.

Im Bankensektor fielen Handelsbanken mit einem enttäuschenden Nettoergebnis im Quartal bei den Anlegern durch. Die Titel verloren 11,6 Prozent.

Im Pharmasektor ging es für Roche um mehr als drei Prozent abwärts. Umsatzausfälle durch günstigere Nachahmermedikamente für wichtige Umsatzbringer etwa aus dem Krebsbereich sowie das wegbrechende Geschäft mit Corona-Tests und -Arzneien machten dem Basler Konzern zu schaffen.

Anziehende Preise für Industriemetalle trieben indes europäische Minenwerte nach oben. Aktien von Rio Tinto und Glencore gewannen 3,7 und knapp zwei Prozent. Die Aussicht auf eine robuste Nachfrage ließ den Kupferpreis um 0,7 Prozent auf 9776 Dollar je Tonne ansteigen. Auch Nickel und Zink verteuerten sich um bis zu knapp einem Prozent.

(Bericht von Anika Ross und Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)