Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

UBS/CS I: Nach der CS-Übernahme drückt die UBS offenbar bei einigen Unternehmenskrediten höhere Zinsen durch. "Sonntagsblick" will von vier exportorientierten Industrieunternehmen wissen, bei denen die Grossbank die Zinsmarge um 30 bis 40 Prozent erhöhen will. "Die neuen Konditionen kamen über Nacht", sagt der Chef eine der Unternehmen, der anonym bleiben wollte. Da man zuvor monatelang mit der UBS verhandelt habe, seien die Änderungen umso überraschender gekommen. Bei dem Kredit handelt es sich um eine normale Kontokorrent-Kreditlinie, wie sie viele Unternehmen in der Schweiz in Anspruch nehmen. Die Rahmenkonditionen werden regelmässig neu ausgehandelt. Das betroffene Unternehmen, das früher Kreditlinien bei UBS und Credit Suisse hatte, verhandelte nach dem Zusammenbruch der CS ausschliesslich mit der UBS. ("Sonntagsblick", S.28f.)

UBS/CS II: Ein Jahr nach dem Ende der CS herrsche Eiszeit zwischen Finanzministerin Karin Keller-Sutter und UBS-Chef Sergio Ermotti, schreit die "Sonntagszeitung". Schuld daran seien die neuen Regeln, die der Bundesrat der neuen Grossbank auferlegen will. Während Keller-Sutter besser auf einen künftigen Krisenfall vorbereitet sein wolle, lehne die UBS insbesondere strengere Eigenkapitalvorschriften ab. Mittlerweile werde der Streit in aller Öffentlichkeit ausgetragen, und Keller-Sutter äussere sich für eine Bundesrätin ungewohnt kritisch. (SoZ, S.4)

LONZA: Der Pharmaauftragsfertiger profitiere bis heute von der früheren Zusammenarbeit mit dem US-Corona-Impfstoffhersteller Moderna, sagt der abtretende Lonza-Präsident Albert Baehny im Interview mit der "NZZ am Sonntag". "Wir haben bewiesen, dass wir fähig sind, in sechs Monaten einen Laborprozess in einen industriellen Prozess zu skalieren". Und in den vergangenen Jahren habe Lonza in Visp VS jährlich rund 900 Millionen Franken investiert. Die dortige Belegschaft habe sich seit 2018 auf 5000 Beschäftigte verdoppelt, und die Lohnsumme betrage über eine halbe Milliarde Franken. Damit sei Visp der grösste Produktionsstandort der Biotechindustrie weltweit. Dass Lonza dem restlichen Gewerbe in Visp die Arbeitskräfte wegnehme, weist Baehny indes zurück. "Und wäre es denn besser, wir würden in Singapur oder Nordamerika investieren?" (NZZaS, S.25; siehe auch separate Meldung)

Swatch: Die zum Konzern gehörende Uhrenmarke Omega bekennt sich zu ihrem Standort in Biel. Sie hat laut einem Medienbericht ein Baugesuch zur Erweiterung ihrer Räumlichkeiten eingereicht und plant Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe. In den letzten Jahren hat die Swatch-Gruppe bereits mehr als hundert Millionen Franken für den Omega-Campus in Biel aufgewendet. Die mit dem Bauprojekt verbundenen Arbeiten dürften nochmals Kosten von 10 bis 30 Millionen Franken mit sich bringen, wie Omega-Generaldirektor Raynald Aeschlimann am Samstag im "Journal du Jura" sagte. ("Journal du Jura"; siehe auch separate Meldung)

KI: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte das Wachstum der Schweizer Wirtschaft mehr als verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Accenture, die der "NZZ am Sonntag" vorliegt. Das Beratungsunternehmen gehe allerdings davon aus, dass der Umbau noch einige Zeit dauere: "Es ist eine Reise, die sich über die nächsten fünf bis zehn Jahre hinstreckt." Erst dann könnte das volle Potenzial der neuen Technologie ausgeschöpft werden. Die grössten Potenziale zur Effizienzsteigerung sehen die Autoren in der Finanzbranche, der IT-Branche und der Pharmaindustrie. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass in diesen Branchen die meisten Arbeitsplätze gefährdet seien. (NZZaS, S.23f.)

ENERGIE: Forscher der ETH-Lausanne und der Materialprüfungsanstalt Empa gehen davon aus, dass die Abkehr von Öl und Gas viel aufwändiger ist, als viele Behörden und Politiker sich das vorstellen. Um 2050 für Millionen von Elektroautos und Hunderttausende Wärmepumpen genug Strom zu haben, brauche es nach dem Abschalten der alten AKW zusätzlich zu den bestehenden Wasserkraftwerken acht grosse neue Kraftwerke. Jedes müsste so viel Strom produzieren wie das AKW Gösgen, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Gemäss den Forschern wäre überraschenderweise der Bau eines neuen AKW unter dem Strich am günstigsten. Die Studie nennt aber mehrere Technologien, die für diese Kraftwerke in Frage kommen. Möglich seien auch mit Wasserstoff gespiesene Gaskraftwerke, ein kombiniertes Kraftwerk bestehend aus Fotovoltaik und Wasserkraft. Entscheidend sei bloss, dass die Kraftwerke unabhängig von Wind und Wetter sogenannte Bandenergie liefern, also kontinuierlich fliessender Strom. (SoZ, S.6)

TOURISMUS: Schweiz Tourismus versucht, mehr Individualreisende aus Fernost in die Schweiz zu bringen, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Helfen soll eine Partnerschaft mit Klook. Über die asiatische Plattform seien allein im vergangenen Jahr 140 Millionen Reiseaktivitäten gebucht worden. Dabei setze Klook auf eine Schar von 16'000 Influencern, welche die einzelnen Attraktionen bewerben. Eine wichtige Rolle spielten dabei Rabattaktionen. Wie Geschäftsleitungsmitglied Wilfried Fan der "Sonntagszeitung" bestätigt, solle nun mit einem eigenen Team in Zürich das Angebot an Aktivitäten für die Schweiz stark ausgebaut werden. Zudem sollen asiatische Influencer ab Herbst in der Schweiz geschult werden. (SoZ; S. 33)

KRANKENKASSEN: Seit 2016 sind Krankenkassen dazu verpflichtet, die Entschädigungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung offenzulegen. "Sonntagsblick" hat analysiert, wie sich die Vergütungen seither entwickelt haben: Die Groupe Mutuel zum Beispiel entlohnte ihren Generaldirektor 2016 mit 520'200 Franken - inklusive Boni und Sozialversicherungsbeiträge. 2022 erhielt der oberste Chef 783'300 Franken. Eine Steigerung von rund 50 Prozent innert weniger Jahre. Der Sanitas-CEO kassierte 2023 955'200 Franken, im Vergleich zu anderen Krankenkassen-Chefs ein absoluter Spitzenwert. 2016 wurde der Posten noch mit 663'300 Franken abgegolten. Der Verwaltungsratspräsident von Helsana wiederum erhielt 2016 200'800 Franken für seinen Posten, 2023 für den gleichen Job fast 290'000 Franken. Bei den Spitälern finden sich ähnliche Beispiele. ("Sonntagsblick", S.26f.)

GESUNDHEIT: Von den durch die Prämienentlastungs-Initiative zusätzlichen Bundessubventionen, die im Falle einer Annahme ausgeschüttet werden, geht pro Kopf am meisten Geld nach Basel-Stadt und Genf. Alleine Basel-Stadt kann mit einer Aufstockung von rund 1000 Franken pro Einwohner rechnen. Am wenigsten bekommen Appenzell Innerrhoden, Zug und Nidwalden. Dies zeigt eine Auswertung der "Sonntagszeitung". Gerade Innerrhoden ist bekannt für die tiefen Gesundheitskosten, weil die Leute oftmals erst einen Doktor aufsuchen. Ein Spital gibt es dort nicht. In Basel hingegen sind die Ausgaben sehr hoch. Die Ärztedichte ist schweizweit am höchsten und das Angebot wird von den Menschen rege genutzt. Basel-Stadt und Genf gehören auch zu den spendabelsten bei den Prämienverbilligungen. (SoZ, S.2f.)

BILDUNG: Die ETH in Zürich und EPFL in Lausanne müssen sparen. Der Bundesrat hat kürzlich beschlossen, die Beiträge an die beiden Institutionen zu kürzen, zugleich steigt die Zahl der Studierenden seit Jahren an. Nun zeigt sich laut "Sonntagszeitung": Das Wachstum liegt hauptsächlich am starken Zustrom von Bildungsausländern, also Personen, die wegen des Studiums in die Schweiz ziehen. Während sich die Zahl der inländischen Studierenden in den letzten 20 Jahren insgesamt um 46 Prozent erhöhte, stieg jene der ausländischen um 293 Prozent. In Lausanne sind die Bildungsausländer bereits deutlich in der Mehrheit. Brisant ist diese Entwicklung vor allem deshalb, weil die Studiengebühren an den beiden Hochschulen so tief sind wie kaum an einer anderen Top-Uni weltweit. (SoZ, S.5)

RÜSTUNGSINDUSTRIE: Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs verkaufte der Bund den Munitionshersteller Ammotec an den italienischen Konzern Beretta. Recherchen von "Sonntagsblick" sollen nun zeigen: Die Czechoslovak Group bot für die Ammotec am meisten, kam aber nicht zum Zug. Der Verkaufspreis ist geheim; es handelt sich um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Er wurde nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht angepasst, obwohl die Preise für Rüstungsgüter seit Kriegsbeginn durch die Decke gehen. Die Direktion der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) liess auch eine Auflage streichen. Ursprünglich war von einem Rückkaufsrecht die Rede - "wenn die Sicherheitslage der Schweiz dies erfordere oder wenn die Sicherheitsinteressen der Schweiz durch einen Weiterverkauf der Ammotec gefährdet würden". ("Sonntagsblick", S.30)

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