RWE, Deutschlands größter Stromerzeuger, prüft Optionen für seine Minderheitsbeteiligung an Amprion, einem der vier deutschen Hochspannungsnetze, teilte das Unternehmen am Dienstag mit und ebnet damit möglicherweise den Weg für einen Verkauf.

"Angesichts des hohen Kapitalbedarfs für den Netzausbau prüfen wir derzeit verschiedene Optionen und Finanzierungsmöglichkeiten in Bezug auf unsere Amprion-Beteiligung", sagte ein RWE-Sprecher in einer E-Mail.

Zuvor hatte das Handelsblatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtet, dass RWE den Verkauf seiner 25,1%igen Beteiligung an Amprion erwägt und dass ein Verkaufsprozess möglicherweise noch in diesem Jahr beginnen könnte.

Die Beteiligung könnte mit 1,6 Mrd. Euro (1,72 Mrd. $) bewertet werden, so das Brokerhaus Bernstein in einer Notiz. Der Erlös könnte für einen Aktienrückkauf verwendet werden, den Investoren und Analysten gefordert haben.

"Der Verkauf der Amprion-Beteiligung ist strategisch neutral, kann aber einen gewissen Wert freisetzen, da die Amprion-Beteiligung bei der Bewertung von RWE normalerweise nicht berücksichtigt wird", schrieb Bernstein.

RWE hatte Ende letzten Jahres erklärt, es sei offen für Gespräche über einen möglichen Verkauf seiner Amprion-Beteiligung, da die Bemühungen in Deutschland, die Eigentumsverhältnisse an den Stromnetzen neu zu ordnen, an Fahrt gewinnen.

Im vergangenen Jahr hat Berlin eine Minderheitsbeteiligung an der TransnetBW von EnBW erworben und führt derzeit Gespräche mit der niederländischen Regierung, um das deutsche Geschäft des Netzbetreibers TenneT zu übernehmen.

Über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hält die Bundesregierung außerdem eine Minderheitsbeteiligung an 50Hertz von Elia. Dies nährt die Erwartung, dass Berlin seine Netzbeteiligungen irgendwann zusammenlegen könnte, um die kritische Energieinfrastruktur besser kontrollieren zu können.

($1 = 0,9301 Euro)