Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem Erholungsansatz an den europäischen Börsen rechnen Marktteilnehmer für die Sitzung am Donnerstag. Der DAX wird vorbörslich gut behauptet bei 17.960 Punkten errechnet, damit kann er die weitergehenden Verluste aus dem Späthandel vom Dienstag mehr als wettmachen. Im Euro-Stoxx-50 sieht es ähnlich aus. "Die US-Notenbank schließt eine Zinssenkung im Juni wenigstens nicht völlig aus", so ein Marktteilnehmer. Als realistisch wird die Möglichkeit von Zinssenkungen nun aber eher Richtung Jahresende eingestuft.

Die Notenbank will Zinssenkungen davon abhängig machen, dass die Inflation nachhaltig Richtung 2 Prozent fällt. Zunächst wird ab Juni der Staatsanleihen-Bestand deutlich langsamer abgebaut. "Die Börsianer haben zwar im Vorfeld mit einer Verlangsamung gerechnet, aber nicht mit einer so starken Bremsung", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Statt für 60 Milliarden Dollar verkauft die Fed künftig nur noch für 25 Milliarden Dollar monatlich Festverzinsliche. Daraufhin fielen die langfristigen Renditen, eine stärkere Erholung am US-Aktienmarkt wurde allerdings zum Ausstieg genutzt und abverkauft. Von den asiatischen Börsen kommen am Morgen keine nennenswerten Impulse, der Euro liegt stabil knapp über der Marke von 1,07 Dollar.

Im Blick stehen neben der Berichtssaison zunächst die Einkaufsmanager-Indizes von dies- und jenseits des Atlantiks. Am Freitag wird dann der große US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht.


   "Higher for longer" gut für die Banken - Techs in Schwächephase 

Die Ergebnisse der Fed-Sitzung deuten laut Marktteilnehmern darauf hin, dass die Zinsen "higher for longer" bleiben dürften. Zwar hat die US-Notenbank die Möglichkeit einer Zinssenkung im Juli nicht völlig ausgeschlossen, als realistisch wird die Möglichkeit von Zinssenkungen nun aber eher Richtung Jahresende eingestuft. "Wie erwartet bleibt es nun beim Szenario 'higher for longer'", so ein Marktteilnehmer. Das sei tendenziell weiterhin gut für Banken und Versicherer, wobei die Versicherer nach den starken Hausse-Wellen mit vielen neuen Allzeithochs noch mit dem Abbau der überkauften Lage kämpften.

Die Schwächephase der europäischen Technologieaktien könnte noch etwas anhalten, sagt Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege bei knapp 26, damit sei die Bewertung fast doppelt so hoch wie die des Gesamtmarkts. Die Analysten hätten die Prognosen für die Gewinne im laufenden Jahr im Technologiesektor um 6,4 Prozent gesenkt, für den Stoxx-600 nur um 1,8 Prozent. Mit Blick auf die vergangenen 12 Monate errechne sich zwar immer noch eine Outperformance um 13 Prozentpunkte, der Vorsprung sei aber seit Anfang März um gut 7 Punkte geschrumpft.


   Hausse bei Novo Nordisk dürfte weitergehen 

Bei Novo Nordisk ist auch nach den Quartalszahlen noch kein Ende der Hausse in Sicht. Der Pharmakonzern und größte Einzelwert im Euro-Stoxx-50 hat sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen geschlagen, und die Margen haben ebenfalls weiter zugelegt. Den Ausblick hat der Konzern nun nach oben genommen: Der Operative Gewinn soll um 22 bis 30 Prozent wachsen statt um 21 bis 29 Prozent, der Umsatz um 19 bis 27 statt um 18 bis 26 Prozent.

In der Breite leicht über den Erwartungen liegen die Zahlen von Hugo Boss. Vorbörslich geht es um etwa 1 Prozent nach oben. Den Ausblick hat der Konzern bekräftigt, das war am Markt so erwartet worden. "Die Frage ist, ob die Konsumnachfrage im Jahresverlauf zunimmt und ab wann der Markt darauf setzt", so ein Marktteilnehmer. Noch sei die Baisse der Aktie intakt.

Positiv beurteilt ein Marktteilnehmer den Zwischenbericht von Rational. "Einer Rückkehr in den MDAX sollte nichts mehr im Weg stehen", meint er mit Blick auf die Wachstumserwartungen und darauf, dass Rational nun wieder die Kriterien für die Index-Mitgliedschaft erfüllt. Rational hat im ersten Quartal trotz eines nur leichten Wachstums die Marge gesteigert, das Umsatzwachstum soll sich nun laut bestätigtem Ausblick beschleunigen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mi, 17:30   % YTD 
EUR/USD           1,0717        +0,1%     1,0710     1,0683   -3,0% 
EUR/JPY           166,86        +0,8%     165,61     168,38   +7,2% 
EUR/CHF           0,9819        +0,0%     0,9819     0,9822   +5,8% 
EUR/GBP           0,8549        -0,0%     0,8551     0,8554   -1,5% 
USD/JPY           155,66        +0,7%     154,56     157,61  +10,5% 
GBP/USD           1,2536        +0,1%     1,2523     1,2489   -1,5% 
USD/CNH           7,2339        -0,0%     7,2339     7,2421   +1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        57.386,19        -0,8%  57.835,95  56.984,03  +31,8% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          79,50           79      +0,6%      +0,50   +9,6% 
Brent/ICE          84,01        83,44      +0,7%      +0,57   +9,9% 
GAS                       VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF              0        28,15    -100,0%     -28,15  -11,5% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     2.315,79     2.319,22      -0,1%      -3,43  +12,3% 
Silber (Spot)      26,54        26,66      -0,4%      -0,12  +11,6% 
Platin (Spot)     960,15       954,70      +0,6%      +5,45   -3,2% 
Kupfer-Future       4,57         4,55      +0,3%      +0,01  +16,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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May 02, 2024 02:07 ET (06:07 GMT)