Die Aktionäre der Lufthansa haben auf der Hauptversammlung am Dienstag ihre Besorgnis über die Auswirkungen einer Streikwelle auf den Gewinn und die Servicestandards sowie über eine Umstrukturierung des Vorstands zum Ausdruck gebracht, die die Anleger verunsichert hat.

Eine der Hauptsorgen war das Image der Kernmarke Lufthansa Airlines als Premium-Anbieter, nachdem die Flugausfälle aufgrund der Streiks und die betrieblichen Probleme zugenommen hatten.

Der Vorstand unter der Leitung von CEO Carsten Spohr muss mehr tun, um ein "Service-Chaos" in Zukunft zu verhindern, warnte Hendrik Schmidt, Corporate-Governance-Spezialist bei der Deutsche-Bank-Tochter DWS, die mit knapp 1,5% drittgrößter Aktionär der Lufthansa ist.

"Lufthansa braucht nicht nur Kunden, sie braucht zufriedene Kunden", sagte er.

Die Aktionäre wurden im Februar überrascht, als das Unternehmen einen Exodus von Führungskräften ankündigte, darunter der ehemalige Finanzvorstand Remco Steenbergen.

"Die Dauerkrise war auch im Vorstand präsent", sagte Ingo Speich, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit bei der Deka.

Lufthansa gab am Vorabend der Hauptversammlung die Ernennung von Till Streichert zum neuen Finanzvorstand bekannt, dessen dreijährige Amtszeit Mitte September beginnen soll.

Die Lufthansa hat im ersten Quartal durch kostspielige Streiks einen Verlust von 350 Millionen Euro (376,85 Millionen Dollar) erlitten und musste daher ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigieren.

Die Fluggesellschaft erwartet nun ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2024.

($1 = 0,9288 Euro)