Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz des eher trüben Umfelds im Automarkt sollte auch BMW die abgelaufenen drei Monate mit relativ soliden Finanzkennzahlen abgeschlossen haben. Nach dem positiven Quartalsbericht des Konkurrenten Mercedes-Benz rechnen Analysten damit, dass der Münchener Premiumautohersteller bei Vorlage des Zahlenwerkes am Mittwoch eher das oberere Ende der Margenbandbreite für das Gesamtjahr erreichen sollte. Zwar dürfte BMW deutlich unter der EBIT-Rendite aus dem Vorjahr von 12 Prozent liegen. Angesichts des schärferen Wettbewerbs dürfte das aber niemanden überraschen. Von daher wäre es sicherlich auch positiv, wenn das Thema sinkende Restwerte, dass bei Audi im ersten Quartal zu einer hohen Belastung geführt hat, bei BMW (über)kompensiert werden konnte. Zudem wäre alles andere als eine Bestätigung des Ausblicks für 2024 eine Überraschung.
Die folgenden Themen stehen im Fokus:
GEWINN DEUTLICH NIEDRIGER: Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten hat BMW im Auftaktquartal 2024 zumindest beim Absatz noch das Vorjahresniveau erreicht. Dank wohl größtenteils stabiler Verkaufspreise sollte der Umsatz den Konsensschätzungen zufolge noch stabil bleiben. Der Gewinn und auch die Marge im Kerngeschäft mit Premiumautos werden dagegen deutlich geringer gesehen. Ein Grund: Im Vorjahr hatte der Konzern besonders vom Verkauf von Wagen mit besonders hoher Rendite profitiert - unter anderem die 7er Baureihe oder die großen SUVs X5 oder X7. Dieses Jahr dürfte dagegen der Modellwechsel beim 5er etwas belastet haben, wo die Auslieferungen erst nach und nach wieder steigen. Zudem sollten sich bei BMW laut Analysten der UBS Bremsspuren wegen höheren Fixkosten und des schärferen Wettbewerbsumfelds in China mit Preisdruck zeigen.
BMW BEI MARGE ABER AUF KURS: Dennoch sollten die Münchener mit der erwarteten Rendite im Autogeschäft von 9,3 Prozent komfortabel im Bereich der Jahresprognose von 8 bis 10 Prozent liegen - im Gegensatz zum Wettbewerber Audi, der unter 4 Prozent Rendite blieb. Audi wurde neben zahlreichen Modellwechseln unter anderem von deutlich rückläufigen Restwerten belastet. Vermutlich wird auch BMW die geringeren Preise bei Leasingrückläufern zu spüren bekommen haben. Der Effekt sollte aber begrenzt sein.
PROGNOSE STEHT: Unter Analysten ist klar, dass BMW den Ausblick auf das laufenden Jahr bestätigen wird. So soll der Absatz leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen. Auch wegen schwächerer Wiedervermarktungserlöse von Leasingrückläufern rechnet BMW allerdings mit einem leicht sinkenden Konzernergebnis vor Steuern. Die Marge im Autogeschäft soll im strategischen Korridor von 8 bis 10 Prozent liegen. Analysten der UBS warnen vor zu hohen Erwartungen im Jahresverlauf, auch, wenn die Rendite im ersten Quartal in der oberen Hälfte der Bandbreite liegen dürfte.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und zum Gesamtjahr 2024:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 2024 1Q24 ggVj Zahl 1Q23 Umsatz Konzern 36.856 0% 9 36.853 -Automobile 31.148 0% 8 31.268 -Finanzdienstleistungen 9.102 +3% 6 8.826 EBIT Konzern 4.011 -25% 9 5.375 -Automobile 2.886 -24% 8 3.777 EBIT-Marge Automobile 9,3 -- -- 12,1 EBIT Finanzdienstleistungen 727 -24% 6 958 Ergebnis vor Steuern 3.927 -23% 8 5.129 Ergebnis nach Steuern 2.833 -23% 8 3.662 Ergebnis nach Steuern/Dritten 2.615 -24% 8 3.420 Ergebnis je Stammaktie 4,14 -22% 5 5,31 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR 2024 Gj24 ggVj Zahl Gj23 Umsatz Konzern 157.500 +1% 12 155.498 -Automobile 134.288 +2% 11 132.277 -Finanzdienstleistungen 36.530 +1% 11 36.227 EBIT Konzern 15.968 -14% 12 18.482 -Automobile 11.957 -8% 11 12.981 EBIT-Marge Automobile 8,9 -- -- 9,8 EBIT Finanzdienstleistungen 2.883 -6% 11 3.055 Ergebnis vor Steuern 14.130 -17% 12 17.096 Ergebnis nach Steuern 11.068 -9% 12 12.165 Ergebnis nach Steuern/Dritten 10.259 -9% 6 11.290 Ergebnis je Stammaktie 16,24 -8% 5 17,67 Dividende je Stammaktie 5,85 -3% 11 6,00 Dividende je Vorzugsaktie 5,32 -12% 10 6,02 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Marge in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens, Prognosen von S&P Global Intelligence/Visible Alpha (Stand: 3. Mai)
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: markus.klausen@wsj.com
DJG/kla/jhe
(END) Dow Jones Newswires
May 06, 2024 09:00 ET (13:00 GMT)