Die amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Fiona Scott Morton, die während der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Barack Obama eine leitende Funktion im Kartellamt innehatte, wurde zur Chefökonomin der Europäischen Kommission ernannt, wie die EU-Exekutive am Dienstag mitteilte.

Scott Morton, 56, wird ihr Amt am 1. September antreten, wenn der derzeitige Chefökonom Pierre Regibeau in den Ruhestand geht. Scott Morton ist sowohl die erste US-Amerikanerin als auch die erste Frau, die auf diesen Posten berufen wird.

Sie wird eine Schlüsselrolle bei den Ermittlungen der EU-Wettbewerbshüter gegen Alphabets Google, Apple, Meta Platforms und Microsoft sowie bei hochkarätigen Fusionen wie der Übernahme von iRobot durch Amazon und Figma durch Adobe spielen.

Scott Morton hat derzeit eine Professur für Wirtschaftswissenschaften an der Yale School of Management inne und ist mit der Universität von Edinburgh verbunden. Außerdem ist sie Senior Consultant bei Charles River Associates, einem Beratungsunternehmen, das eine Reihe von Tech-Giganten berät.

Scott Morton war von Mai 2011 bis Dezember 2012 Chefvolkswirtin in der Kartellabteilung des US-Justizministeriums.

Ihre Berufung in die Eliteeinheit für Kartellrecht bei der Europäischen Kommission wurde bereits vor ihrer Bekanntgabe kritisiert.

Im Mai äußerten Balanced Economy Project, Corporate Europe Observatory, European Digital SME Alliance, der Irish Council for Civil Liberties, LobbyControl und Open Markets Institute (Europe) in einem gemeinsamen Brief ihre Bedenken an EU-Kartellchefin Margrethe Vestager.

Sie verwiesen auf mögliche Interessenkonflikte und Scott Mortons Ansichten zur Bekämpfung übermäßiger wirtschaftlicher Machtkonzentrationen.

Einige Ökonomen und Kartellrechtsexperten begrüßten ihre Ernennung und verwiesen auf ihr beeindruckendes Portfolio an Arbeiten und Artikeln. (Berichte von Foo Yun Chee; Bearbeitung durch Leslie Adler)