Bern (awp/sda) - Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit ungebrochener Reiselust. Er erwartet, dass sich der Flugverkehr wieder auf das Niveau von vor der Covid-19-Pandemie erholt, wie der Chef der Swiss-Besitzerin in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" sagte. Allerdings steigen die Ticketpreise.

Die vollständige Erholung bei den Privatreisen erwartet Spohr im Jahr 2023. Bei einigen Destinationen würden die Buchungen bereits über dem Stand von 2019 liegen. Auf jeden Fall seien die Aufholeffekte stark.

Und seinen Erkenntnissen zufolge setzt sich der Trend zum luxuriöseren Reisen fort. Dieser habe bereits vor der Pandemie eingesetzt, die Pandemie selbst scheine das Bedürfnis nach mehr Privatsphäre an Bord noch verstärkt zu haben, sagte er. bei der Erholung im Geschäftsreisengeschäft ist er skeptischer. Für viele Firmen hätten sich die Videokonferenzen bewährt und sie dürften an ihnen festhalten.

Bodenpersonal fehlt

Obwohl viele Airlines dringend nach Bordpersonal suchen, zeigte sich der Lufthansa-Chef zuversichtlich, dass sich die Lücken bald beheben lassen. Arbeitsplätze in der Luft seien weiterhin begehrt. Mehr Sorgen bereitet Spohr das Bodenpersonal.

Er warnte vor weiteren Flugausfällen im Frühling und Sommer. Dieses Wochenende annulliere seine Airline eine dreistellige Anzahl von Flügen. An den Flughäfen fehlt Personal, weil in der Coronakrise Stellen abgebaut wurden.

Wegen der steigenden Kerosinpreise kündigte Spohr auch höhere Preise für Flugtickets an. "Tickets werden teurer, das ist klar", sagte er der Zeitung. "Wenn der Ölpreis um zehn Dollar pro Barrel nach oben geht, steigt der Ticketpreis im Schnitt um zehn Dollar", rechnete er vor.

An der Airline Swiss hält Spohr fest. Gefragt nach einem Verkaufspreis gab er zu Protokoll: "Die Frage stellt sich nicht, so viel ist klar: Die Swiss steht nicht zum Verkauf."

Für die Luftfahrtbranche erwartet der Lufthansa-Chef eine Fortsetzung der Konsolidierung. "Einige europäische Airlines werden es nicht schaffen." Deshalb rechne er mit weiteren Übernahmen durch die grossen Airlines.