Die Aktie dürfte am Donnerstag aus dem Nebenwerte-Index MDax, der zweiten deutschen Börsenliga, herausfallen. Denn der chinesische Haushaltsgeräte-Hersteller Midea hat am Ende der letzten Annahmefrist 94,6 Prozent der Kuka-Anteile eingesammelt, wie er am Montag mitteilte. Der Abschied von der Börse droht dem Unternehmen aber nicht: Midea hat schriftlich zugesagt, die Börsennotiz mindestens bis 2023 aufrecht zu erhalten und die übrigen Aktionäre nicht zwangsweise abzufinden. Kuka-Chef Till Reuter hofft immer noch auf weitere Investoren.

Die Bundesregierung hatte sich gewünscht, dass sich die Chinesen mit 49 Prozent an Kuka begnügen würden. Doch das 4,5 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot war zu gut, als dass viele Kuka-Anleger ihre Aktien behalten wollten. Als auch die Großaktionäre Voith und der hessische Unternehmer Friedhelm Loh auf die Offerte von Midea eingingen, war der Bann gebrochen. 81 Prozent der Aktien wurden Midea angedient, 13,5 Prozent hatten die Chinesen schon vorher gehalten.

Zugleich fanden Reuter und Midea selbst keine anderen Großinvestoren, die Midea die Aktien für je 115 Euro abnehmen wollten. Am Montag lag die Aktie an der Börse bei 107,75 Euro. Reuter hatte in der vergangenen Woche gesagt, er wolle im September mit Midea über die Eigentümerstruktur sprechen. Die Möglichkeit, dass die Chinesen einen Teil ihrer Aktien wieder abgeben würden, bestehe noch immer. Auch eine Kapitalerhöhung sei eine Option.

Am Aus für die MDax-Mitgliedschaft ändert das aber nichts. Unternehmen mit einem Streubesitz von weniger als zehn Prozent müssen die großen Börsenindizes innerhalb von zwei Handelstagen verlassen. Auch der voraussichtliche Nachfolger im MDax kommt vom Lech: Der Kochgeräte-Hersteller Rational stammt aus Landsberg - 40 Kilometer südlich von Augsburg - und hat nach Berechnungen der LBBW die besten Chancen. Die Internet-Kleinanzeigenbörse Scout24 ist an der Börse zwar mehr wert, die Aktie wird aber deutlich weniger gehandelt. In den Kleinwerteindex SDax dürfte für den Aufsteiger Rational laut LBBW der Solar- und Windpark-Betreiber Chorus Clean Energy nachrücken. Dem Börsenneuling droht aber wegen der bevorstehenden Übernahme durch den Konkurrenten Capital Stage dort ebenfalls bald das Aus.