Düsseldorf (Reuters) - Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat nach Zuwächsen im zweiten Quartal seine Prognose angehoben und steht bei seiner Problemtochter Gamesa vor einem weiteren Führungswechsel.

Der Chef der spanischen Tochter, Jochen Eickholt (62), übergebe im gegenseitigen Einvernehmen zum 1. August den Posten an Vinod Philip (50), teilte der Konzern am Mittwoch mit. Unter Philips Leitung werde die Windkraftsparte in die Führungsstruktur des Konzerns integriert. Mit einer Reihe von Maßnahmen solle das Windgeschäft eine zweistelligen Marge erreichen. Das Onshore-Geschäft werde sich vornehmlich auf stabile Märkte, konkret Europa und die USA, konzentrieren, was auch eine Anpassung der Arbeitsplätze zur Folge habe. Weitere Details wurden nicht genannt.

Im zweiten Quartal verbesserte Siemens Energy unter anderem durch Zuwächse im Netzgeschäft das Ergebnis vor Sondereffekten auf 170 Millionen Euro nach 41 Millionen vor Jahresfrist. Der Auftragsbestand kletterte auf einen Höchststand von 119 Milliarden Euro. Der Vorstand hob die Prognosen für den Umsatz, die Ergebnis-Marge vor Sondereffekten und den Free Cashflow vor Steuern an. Der Free Cashflow vor Steuern soll nun mit bis zu 1,0 Milliarden Euro positiv ausfallen, nachdem bisher ein Minus von rund 1,0 Milliarden Euro erwartet worden war. Die Prognose für den Gewinn nach Steuern bleibt unverändert bei bis zu einer Milliarde Euro.

"Die Wende im Windgeschäft hat weiterhin absolute Priorität. Aus diesem Grund ergreifen wir zusätzliche Maßnahmen, um die Komplexität zu reduzieren und den Fokus des Geschäfts zu erhöhen", erklärte Vorstandschef Christian Bruch. Gamesa hatte in den vergangenen Jahren wegen Qualitätsmängeln Milliardenverluste eingefahren und den Mutterkonzern mit in die Verlustzone gezogen. Nach mehreren Führungswechseln hatte 2022 Eickholt das Ruder bei Gamesa übernommen, das er nun an Philip weiterreicht. Philip habe unter anderem als Service-Chef für das Kraftwerksgeschäft operative Erfahrungen gesammelt, sagte Bruch. Siemens Gamesa solle bis zum Jahr 2026 den Break-Even erreichen und anschließend wieder profitabel wachsen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)