Die Staatsanwälte eines Militärgerichts in Nowosibirsk beschuldigten Ilja Baburin, auf Geheiß einer nicht identifizierten Person aus der Ukraine versucht zu haben, das Rekrutierungsbüro mit einem Molotow-Cocktail in Brand zu setzen.
Das Gericht befand ihn auch für schuldig, eine örtliche Musikschule in Brand gesetzt zu haben, was es als terroristischen Akt einstufte.
Baburin, der in unabhängigen russischen Medien als IT-Spezialist bezeichnet wird, ist 24 Jahre alt.
Die Rechtsvereinigung Pervy Otdel (Erste Abteilung) zitierte seinen Anwalt mit den Worten, es gebe keine Beweise für eine Beteiligung Baburins an den Vorfällen, bei denen es keine Verletzten gab.
"Nein, er hat niemanden getötet, vergewaltigt oder ausgeraubt. Auch laut der Anklageschrift wurde niemand durch seine Handlungen verletzt", zitierte Zona Solidarnosti (Solidaritätszone), ein Telegram-Kanal, der Informationen über russische Antikriegsaktivisten liefert, seinen Anwalt Vasily Dubkov mit den Worten.
"Verdient es ein Mensch wirklich, sein halbes Leben in einem Gefängnis oder einer Kolonie für solche Verbrechen zu verbringen?"
Mehr als 20.000 Menschen wurden in Russland wegen ihrer Antikriegshaltung inhaftiert, seit Moskau im Februar 2022 mit dem Einmarsch in die Ukraine begonnen hat, so die russische Menschenrechtsorganisation OVD-Info. Etwa 900 Menschen wurden wegen Straftaten angeklagt.
In seiner letzten Rede vor dem Gericht in der vergangenen Woche vor der Verurteilung hat Baburin jede Schuld abgestritten.
Er las Zeilen aus einer russischen Adaption von Aristophanes' altgriechischer Komödie "Lysistrata" über den Peloponnesischen Krieg vor.
"Sie sollten sich nicht bei diesem schrecklichen Mutterland verschulden", zitierte Baburin laut einer von Zona Solidarnosti veröffentlichten Abschrift.
"Denn Ihre Söhne werden kaum verstehen / Was diese erhabenen Ideen sind, / Warum und wozu Sie Kriege führten / Und Ihre eigenen Kinder zu Waisen machten?"
