Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2024 stagnieren, obwohl sie stärker als erwartet in das Jahr gestartet ist, und wird weiterhin hinter den europäischen Wettbewerbern zurückbleiben, so das deutsche Wirtschaftsinstitut IW.

Insbesondere das verarbeitende Gewerbe und der Bausektor bleiben in der Rezession stecken, so die jüngsten Prognosen des IW, über die Reuters als erstes berichtet und die später am Mittwoch veröffentlicht werden.

Einziger Lichtblick wird der Konsum sein, der sich bei nachlassender Inflation erholen wird.

"Für einen echten Aufschwung reicht das nicht aus. Neben dem Konsum müssen auch die Investitionen endlich in Gang kommen", sagte IW-Ökonom Michael Groemling. "Es sind inzwischen riesige Lücken (bei den Investitionen) entstanden."

Die Investitionen werden durch die geopolitische Lage und die hohen Zinsen, die die Finanzierung verteuern, gedämpft.

Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 0,2% geschrumpft und hat damit das schwächste Ergebnis unter den großen Volkswirtschaften der Eurozone erzielt.

IW prognostiziert für die größte europäische Volkswirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 0 % und liegt damit erneut hinter Frankreich, Italien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten zurück, die alle expandieren dürften.

Zu Beginn dieses Jahres schrammte Deutschland knapp an einer Rezession vorbei und wuchs im ersten Quartal um 0,2% gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum (bereinigt). Im letzten Quartal des Jahres 2023 schrumpfte die Wirtschaft um 0,5%.

Die deutsche Regierung prognostiziert für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von 0,3%.

"Was wir brauchen, ist ein politischer Impuls, der die wirtschaftlichen Bedingungen verbessert", sagte Grömling. "Wenn sich nichts ändert, werden wir weiterhin unser Potenzial vergeuden."

Nach Einschätzung des IW wird der Außenhandel schwach bleiben und in diesem Jahr kaum wirtschaftliche Impulse geben.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland dürfte laut IW im Jahresdurchschnitt auf 6% steigen, von 5,7% im Jahr 2023.

"Trotz der Rekordzahl von 46 Millionen Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 2024 werden die Auswirkungen der konjunkturellen Schwäche auf den Arbeitsmarkt in Deutschland deutlicher sichtbar", so Grömling weiter.