Berlin (Reuters) - Die von Auftragsmangel geplagten deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im März nach zuvor zwei Anstiegen in Folge gedrosselt.

Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem etwas größeren Rückgang von 0,6 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch ein Plus von 1,7 und im Januar von 1,3 Prozent gegeben hatte. Im gesamten ersten Quartal wuchs die Produktion um 1,0 Prozent.

"Trotz der noch schwachen Auftragslage deuten die fortgesetzte Aufhellung des Ifo-Geschäftsklimas und des Einkaufsmanagerindex eine weitere Erholung der Industrieproduktion im Jahresverlauf an", erwartet das Bundeswirtschaftsministerium. Ökonomen rechnen vorerst aber nicht mit einem kräftigen Aufschwung. "Der industrielle Abwärtstrend ist noch nicht beendet", warnte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger.

Hauptproblem der Industrie ist derzeit ein Mangel an Aufträgen. Im ersten Quartal fiel das Neugeschäft um 4,3 Prozent niedriger aus als in den drei Monaten zuvor. Im April haben die Klagen aus der Wirtschaft zugenommen: 39,5 Prozent der Industriebetriebe berichteten von fehlenden Aufträgen, nach 36,9 Prozent im Januar, wie das Ifo-Institut zu seiner vierteljährlichen Umfrage mitteilte. "Der Mangel an Aufträgen hemmt die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Kaum eine Branche bleibt verschont."

Die Industrieproduktion allein nahm im März ebenfalls um 0,4 Prozent ab. In den einzelnen Branchen ist die Entwicklung unterschiedlich: Während die Produktion in den Bereichen Kfz/Kfz-Teile (plus 0,6 Prozent), elektrische Ausrüstungen (plus 0,6 Prozent) sowie Metallerzeugnisse (plus 0,3 Prozent) zulegte, nahm sie im Maschinenbau (minus 1,0 Prozent) und bei Pharmaerzeugnissen (minus 0,3 Prozent) ab. Bei den besonders energieintensiven Industriezweigen blieb die Herstellung insgesamt unverändert.

Die Bauproduktion legte im März zu: Sie stieg um 1,0 Prozent, wozu auch die milde Witterung beigetragen haben dürfte. Die Energieerzeugung verringerte sich dagegen mit 4,2 Prozent erneut spürbar.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)